Jazzpodium 09/07
Reiner Kobe
Sein individueller Tenorsaxophon-Ton erinnert an Charlie Parker scharf intoniertes Altsax. Sein Ideal aber, sagt der Freiburger Jürgen Hagenlocher, "ist ein sehr schlanker, scharfer, trotzdem möglichst weicher Ton, inspiriert von John Coltrane". Der findet sich auch auf dem Debüt-Album. Sieben Stücke hat Hagenlocher seinem Quartett auf den Leib geschrieben. Die beiden Standards "All the things you are" und "On Green Dolphin Street" werden formal und harmonisch verändert und mit dem Sound des Quartetts in Einklang gebracht. Moderner Mainstream ist das Ergebnis, das sich hören lassen kann.
Im Mittelpunkt steht die Hammond-Orgel, die nie mit satten Akkorden davon schwebt. Thomas Bauser bildet mit dem Gitarristen Dano Haider eine Einheit, wie sie in der Jazzgeschichte oft vorkommt. Bei den Soli des einen liefert der andere den harmonischen Hintergrund und umgekehrt. Bauser baut dezente Unterfütterungen ein, wenn der Saxophonist mit scharfen Kanten zugange ist. Eines Bassisten bedarf es dann nicht, zumal Schlagzeuger Jörg Eckel solide rhythmische Fundamente legt. Entspannter, federnder Swing ist im Spiel - wie diese Freiburger Band überhaupt ein Ohrenschmaus ist.